Hans Retep, geboren 1956 in Herne, einer unscheinbaren Stadt im Ruhrgebiet, ist ein Beispiel dafür, wie das kreative Potential eines Menschen manchmal erst spät entdeckt wird. Retep, der viele Jahre in der Personalabteilung eines Unternehmens tätig war, fand erst im Alter von 50 Jahren den Weg zur Poesie – eine späte Berufung, die ihn jedoch in der Literaturszene bekannt machte.
Vom Personalwesen zur Poesie
Bevor Hans Retep 2006 begann, Gedichte zu verfassen, war seine Welt eine ganz andere. Die monotonen Reime auf „Ferne“, „Sterne“ und „Gerne“ waren für ihn nicht mehr als Zufälle, die ihm in seiner damaligen Tätigkeit nicht weiter auffielen. Die Entscheidung, sich dem Schreiben von Gedichten zuzuwenden, kam unter dem Druck seiner Umgebung, die ihn dazu drängte, sich künstlerisch auszudrücken – „Schreiben oder nie geboren werden“, so die klare Botschaft.
Sein Einstieg in die Welt der Lyrik war bescheiden: Er begann damit, Gedichte für die Website www.gedichte-fuer-alle-faelle.de zu schreiben. Zunächst verfasste er Gedichte für Anlässe wie Geburtstage, doch sein Repertoire erweiterte sich bald um eine breite Palette von Themen, darunter humorvolle und oft auch scharfzüngige Gedichte.
Von Reimen und Experimenten
Der zweite große Schritt in Retep’s Karriere als Dichter war seine Mitarbeit bei www.lyrikmond.de. Hier wandte er sich von den traditionellen Reim- und Metrumschemata ab und begann, experimentelle Formate auszuprobieren. Diese Phase markierte den Beginn seiner Bekanntheit über seine Stammseiten hinaus. Seine Gedichte fanden ihren Weg in Vertonungen, Verfilmungen und Vorträge, und selbst Schüler wurden hin und wieder mit seinen Texten konfrontiert – manchmal auch gegen ihren Willen.
Ein Pseudonym mit Doppelleben
Interessanterweise ist Hans Retep nicht nur ein eigenständiger Dichter, sondern auch ein Heteronym des Betreibers der Website Hans-Peter Kraus. Die Pseudonymisierung half Retep, sich in der Literaturszene als eigenständiger Autor zu etablieren und seine Werke unter einem unverwechselbaren Namen zu präsentieren. Dies unterstreicht die kreative Doppelfunktion, die Kraus in seiner literarischen Tätigkeit einnimmt.
Ein Blick auf Retep’s Werke
Hans Retep’s Gedichte sind vielfältig und decken ein breites Spektrum ab. Zu seinen bekanntesten Werken gehören:
- „Abendtermin“
- „Bitterliche Klage eines Liebhabers“
- „Der Klapperknochentod zieht durch die Straßen“
- „Das ist der Liebe nasser Zitteraal“
- „Expressionistisches Geburtstagsgedicht“
- „Weihnachtswarnung“
Seine Texte reichen von nachdenklichen Reflexionen über das Leben bis hin zu humorvollen Betrachtungen, die oft durch einen Schattenton geprägt sind.
Fazit
Hans Retep’s Werdegang zeigt, dass es nie zu spät ist, neue Wege zu beschreiten und seine Leidenschaften zu entdecken. Sein Beitrag zur Lyrik, insbesondere in der späten Phase seiner Karriere, hat ihm einen Platz in der modernen Literaturwelt gesichert. Mit seinen einzigartigen Perspektiven und seinem unkonventionellen Stil wird er weiterhin die Leser und Kritiker gleichermaßen inspirieren und herausfordern.